Sentimental im Bus
6. März 2017Wenn in der Grundschule das letzte Jahr gekommen ist, werden Lehrer und Schüler wehmütig. Fast vier Jahre sitzt man schon zusammen und hat die ersten Schritte in den Schulalltag gemeinsam bewältigt. Da möchten manche dieser Gemeinsamkeit noch ein Krönchen aufsetzen und die Schule veranstaltet eine Klassenfahrt. Manchmal ist es auch eine heilsame Maßnahme, wenn die Chemie der Klasse mal nicht so stimmt. Dann kann eine solche Reise die Gruppe mal auf andere Gedanken bringen und Impulse setzen für eine Neuorientierung. Nicht selten schweißt so eine Unternehmung, die ja fern der Heimat stattfindet, die Kinder mehr zusammen und am Ende hat man Freunde, die man vorher nicht hatte. Schon bei einer Reise von nur 50 bis 100 Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt ist man als Kind doch schon in der Fremde.
Wäre die Klasse und der Lehrer nicht dabei, würde man sich hier sicher ganz unwohl fühlen. Aber so kann auch das aufkommende Heimweh mit viel Unternehmungen schnell eingedämmt werden. Abends wird so lange in den Zimmern und auf den Fluren der Jugendherbergen Schabernack gemacht, bis man todmüde in die Kissen sinkt. Da gibt es dann keinen Platz für Heimweh. Die Lehrer wissen, viele Eltern scheuen derartige Unternehmungen, nicht weil sie die Kinder für eine paar Tage hergeben müssen, das auch, aber sie tun sich auch schwer wegen der Kosten für solche Ausflüge. Nicht selten wird dann im Vorfeld darüber diskutiert ob man nicht mit dem PKW die Kinder an den Ort bringen kann, aber dann wird schnell klar, dass dieses Unterfangen teurer ist als die Klasse mit dem Bus zu transportieren. Der Preis für einen Reisebus, der die Gruppe nur von A nach B bringt und sie nach 4 bis 5 Tagen wieder abholt ist kaum teurer als wenn die Eltern ihre PKW voll tanken müssen. Zudem ist das Gemeinschaftserlebnis dieser Reise ein nicht zu unterschätzender Faktor. Und wenn dann am letzten Tag die Kinder müde und übernächtigt aber glücklich aus dem Bus steigen und den Eltern um den Hals fallen, dann weiß man, dass es eine gute Entscheidung war, sie alle gemeinsam fahren zu lassen.