Nobelpreis für Küchen-Physik
11. Dezember 2016Der Nobelpreis für Physik ging im Oktober 2010 an zwei Forscher, die die dünnste Folie der Welt aus Graphit hergestellt haben. Sie nennen sie „Graphen“ und es entstammt aus dem Material, aus dem unsere Bleistifte bestehen. Die Folie ist eine Million mal dünner als ein Blatt Papier, denn sie besteht nur aus einer einzigen Schicht von Kohlenstoff-Atomen, die zu einer Art Fünfeck-Gitter angeordnet sind. Dieser Stoff gilt als extrem leitfähig, elastisch und stabil zugleich. Es soll in naher Zukunft Silizium als wichtigsten Halbleiter in der Chip-Produktion ablösen, denn seine elektrischen Leit-Fähigkeiten seien unübertroffen, heißt es aus Physiker-Kreisen. Mit etwa 1000 Kilometer pro Sekunde jagen die Elektronen durch das Kohlenstoff-Gitter und das ist noch nicht alles. Schon geringe Beimengungen von Graphen in Plastik-Werkstoffen würde deren Feuerfestigkeit erhöhen und das Material mechanisch stabiler machen.
Und wir sprechen hier nur von Beimischungen im Promille-Bereich. Künftig könnten Autos, Flugzeuge und sogar Satelliten aus superleichten Verbundstoffen hergestellt werden, wenn sie mit Graphen versetzt werden. Also es gibt Fortschritt aller Orten. Aber was tut sich in der Küche oder in den Badezimmern der Menschen, dort wo die eigentlichen Probleme tagtäglich und Millionenfach auflaufen. Hier bringt man Stund um Stund damit zu, fettige und kalkige Oberflächen zu reinigen. Hier wird gescheuert und gerubbelt, jede Menge Essig und Fettlöser gespritzt bis man einigermaßen zufrieden ist. Aber oft genug ist das Ergebnis auch nur ernüchternd. Z.B. wenn das Fett so richtig eingebrannt ist, entweder im Backofen oder auf der Herdplatte, dann rubbelt man mechanisch und chemisch was das Zeug hält, aber Hausfrau und Hausmann bleiben mit einem resignierten Gesicht zurück. Man sieht immer noch Reste der Verschmutzung! Wer hier klickt, wird erkennen, dass die Naturwissenschaften unsere Haushalte nicht gänzlich vergessen haben. Von der Firma Jemako gibt es ein paar unglaublich gute Reinigungstücher, bei denen die Nanophysik ihre Hand mit im Spiel hatte. Speziell für fettige oder auch extrem kalkige Oberflächen entwickelt, lassen sich mit den Fasern der Tücher diese Verunreinigungen fast ohne jeden chemischen Zusatz beseitigen – nur durch die speziell strukturierte Faser. Da gibt es ein Tuch aus der „Visco-Line“, das verschmutzte Pfannen, verkrustete Töpfe und dreckiges Geschirr nur mit heißem Wasser und ohne Spülmittel-Einsatz säubert. Kein Potential für die nächste Nobelpreis-Verleihung? Wenn man die Sparte „Physik in Küchen“ einführte ganz bestimmt.