Toskana hat auch Meer
18. Dezember 2016Wer schon in der Toskana herumgekommen ist und sich hauptsächlich im Landesinneren die Städte Siena, Florenz, Arezzo oder Pisa zu Gemüte geführt hat oder durch die Weinbaugebiete getourt ist und sich bei den toskanischen Winzern mit guten Tropfen eingedeckt hat, aber noch nicht die Küste der Toskana am Ligurischen Meer erlebt hat, sollte das auf jeden Fall nachholen. Sicher ist eine Woche „Agriturismo“ bei einem toskanischen Olivenbauern in der Maremma Toskana ein unvergleichliches Erlebnis. Näher und intensiver als hier, wird man nicht am Busen dieser phantastischen Landschaft verweilen können, aber die Toskana hat auch eine sehr leichte und nicht so erdverbundene Seite wie die im Landesinneren. Die Küste südlich von Livorno – sie ist ein Tummelplatz für Bade-Fans. Und von Piombino aus lockt die Insel Elba, die man mit der Fähre in weniger als einer Stunde erreicht.
Dass Napoleon sich seinerzeit hier wohlgefühlt hat, ist nicht überliefert. Dieser rastlose Feldherr war vermutlich viel mehr damit beschäftigt, sich mit seinem Machtverlust auseinander zu setzen und über eine mögliche Rückkehr nachzudenken, als dass er der Schönheit dieser toskanischen Insel Raum in seinem Inneren gegeben hätte. Fast ein Jahr lebte und herrschte Napoleon, umgeben von 1000 Soldaten auf Elba, bevor er sich entschloss, den Weg zurück an die Macht zu wagen. Die Villa San Martino auf Elba war Napoleons zuhause, ein stattliches Gebäude, das aber in seiner Einfachheit und Robustheit an ein typisches Toskana Ferienhaus erinnert. Napoleons Rückkehr an die Macht dauerte nur 100 Tage. Nach der verlorenen Schlacht von Waterloo im Juni 1815 wurde er auf Lebenszeit aus Europa verbannt, nach St. Helena, eine Insel im Südatlantik. Hätte es Napoleon sich auf Elba etwas gemütlicher gemacht, er hätte noch viel erleben können und die Schlacht bei Waterloo wäre allen erspart geblieben. Er hätte mit dem Schiff in seine Heimat Korsika übersetzen und vor allem die traumhafte Nordküste von Sardinien mit seinen Schiffen anfahren können um es den heutigen Staatsmännern und Wirtschaftsbossen gleich zu tun, die her regelmäßig mit Privatjets oder Luxusjachten zum Relaxen und Party feiern herkommen. Allen voran Italiens Ministerpräsident Berlusconi, der ja beides in einer Person vereinigt: Milliardenschwerer Wirtschaftsboss und Regierungschef.