Als man den Spaziergang mit Kind erfand
4. April 2018Die Geschichte des Kinderwagens ist unterhaltsam und steckt voller Überraschungen. Das erste weitgehend übliche Transportmittel für Säuglinge und kleine Kinder war, wenig überraschend, die Schubkarre. Meist staffierte man sie mit ein paar Decken oder Kissen aus, damit die Kinder etwas bequemer darin lagen und sich nicht verletzten, wenn es über holprige Wege ging. Tatsächlich jedoch beginnt die eigentliche Entwicklung des Kinderwagens ganz unabhängig von diesem ersten Transportmittel. Der Notwendigkeit eines Beförderungsmittels für kleine Kinder ging überhaupt erst die Entwicklung und Pflege der Idee voraus, mit Kindern spazieren zu gehen. Das nämlich war eine revolutionäre Idee, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Großbritannien ihren Anfang nahm. Bis dahin war es durchaus unüblich, täglich mit Kindern aus dem Haus zu gehen.
Aber diese neue Mode gefiel den Briten und nach ihnen auch der ganzen Welt, so dass schon bald die erste Fabrik für Kinderwägen ihren Betrieb aufnahm. Der Kinderwagen selbst war seinerzeit im Übrigen eine recht gewagte Fusion aus einem etwas zu groß geratenen Brötchenkorb und vier Rädern. Zunächst nannte man das Gestell Stubenwagen und das war auch seine ursprüngliche Verwendung. Es wurde ausschließlich in der Stube verwendet und erst im Zusammenhang mit Spaziergangtheorie gewagter junger Mütter wurde der Stubenwagen seiner eigentlichen, heutigen Verwendung zugeführt. Als Kinderwagen entwickelte er sich schnell zum Symbol für die elterliche Fürsorge. Noch heute ist der Kinderwagen zu gleichen Teilen ein Prestigeobjekt zwischen Eltern wie auch ein echter Liebesbeweis der Eltern zu den Kindern. Ein kleines, interessantes Detail am Rande: Das Design des geländetauglichen Kinderwagens wird heute maßgeblich von Automobilbranche geprägt. In Verbindung mit der Automobilbranche nimmt der Kindersitz als Verbindungsstück zwischen dem Auto und dem Kinderwagen eine Schlüsselposition ein. Kinderwägen gibt es für Kinder unterschiedlichen Alters. Auch Größe und Gewicht variieren bei Kindern stark, so dass es ganz verschiedene Modelle gibt, zum Teil sogar für Körpergrößen deutlich über den üblichen Maßen von Kindern. Auch die Zahl der Sitze ist unterschiedlich. Zweisitzer und sogar Drei- und Viersitzer sind längst nichts Ungewöhnliches mehr. Bei den Einsitzern herrscht allerdings nach wie vor Unklarheit darüber, ob nun die Dreiräder oder die Vierräder besser sind. Das hängt wohl vom Fahrstil ab.