Redenschreiber haben immer viel zu tun
22. Oktober 2018Es ist kein Geheimnis, dass nicht jeder Redner, der bei einem Anlass eine Rede hält, diese auch selbst geschrieben hat. Das ist durchaus nichts ehrenrühriges, es wird lediglich nicht propagiert, dass diese oder jene Rede von diesem oder jenem Redner von dem einen oder anderen Redenschreiber verfasst wurde.
Eine gute Rede schreibt sich nicht von selbst, wer nicht ausreichend Zeit hat, seine Rede gut vorzubereiten und sie selber zu schreiben, kann diese wichtige Aufgabe auch an jemand anderen übertragen. Die Funktion des Redenschreibers gibt es übrigens schon seit der Antike, dass dies bis heute fortlebt, ist kein Zufall, viel mehr Beleg für die Bedeutung und Sinnhaftigkeit dessen. Wie organisiert sich denn das professionelle Redenschreiben? Im Wesentlichen gibt es festangestellte Redenschreiber und Freiberufler. Festangestellte sind in der Regel dem Stab des Auftraggebers zugeordnet, sind fest in der jeweiligen Organisation integriert, und sind somit über das um und auf vertraut. Das verschafft ihnen den Vorteil, dass sie ständig mit denen ihnen notwendigen Informationen versorgt werden, und so die Vorbereitung für eine bestimmte Rede in der Regel kürzer und einfacher ist, als bei einem freien Redenschreiber.
Dieser muss sich seine Kunden suchen, und sich dann jeweils in das Themengebiet einarbeiten, er muss in oft kurzer Zeit eine Menge von Informationen aufnehmen, teils werden sie ihm zur Verfügung gestellt, teils muss er selbst recherchieren. Beide haben ihre Berechtigung. Es gibt freie Redenschreiber, die sehr gut von ihrem Tun leben können, weil sie einfach sehr gut sind. Deswegen werden sie von unterschiedlichen Auftraggebern nachgefragt. Voraussetzungen sind natürlich ein ungeheuer großes Allgemeinwissen, dazu möglichst Fachwissen in einer oder mehreren Fachdisziplinen und eine schnelle Auffassungsgabe für Informationen, Talent zur Recherche und zum Aussortieren der gewonnenen Informationen nach Relevanz. Vielfach finden sich Geisteswissenschaftler in der Zunft der Redenschreiber, aber ein Hochschulstudium ist nicht zwingend erforderlich, da es sich um einen freien Beruf handelt. Talentierten Quereinsteigern stehen alle Türen offen.