Der Paternoster als klassischer Personenaufzug
18. Mai 2017Bereits die Bezeichnung Paternoster weist diesen Personenaufzug als klassisch aus, da der Name gleichzeitig auch der Titel des wohl bekanntesten römisch-katholischen Gebetes ist: Pater noster kommt aus der ältesten Kirchensprache, dem Latein, und bedeutet Vater unser. Beim katholischen Rosenkranz sind Perlen auf einer Kette aufgefädelt. Sie stehen für Gebete. Jede zehnte Perle heißt Paternoster und ist etwas größer als die anderen. Kommt man an eine solche Perle, betet man das Vaterunser. Da die Kabinen des Paternosteraufzuges ebenfalls an einem Band zusammenhängen und durch dieses bewegt werden, ist die Parallele der beiden Bedeutungen des Wortes deutlich zu erkennen.Die Technik des Paternoster funktioniert folgendermaßen:Der Aufzug besteht aus Kabinen mit offener Front, die das Zu- oder Aussteigen auf jeder Etage durch einen einfachen Schritt ermöglichen, ohne dass man auf das Öffnen einer Tür warten muss. Die Nutzung ist als gefahrlos zu bezeichnen, da sich die Kabinen sehr langsam bewegen und sich am oberen Punkt nicht etwa umdrehen, sondern in der gleichen Lage auch wieder auf der anderen Seite nach unten fahren.Dennoch sollten Sie bei der Nutzung eines solchen Aufzuges grundsätzlich vorausschauend und achtsam fahren, damit Sie nicht hängenbleiben oder stolpern. Auch dürfen Sie nicht zu- oder aussteigen, wenn sich der Boden der Kabine bereits zu weit vom Boden des Stockwerks entfernt hat und Sie zu akrobatischen Mitteln greifen müssten.Entstanden ist diese Art der Personenbeförderung durch den Bergbau. Zunächst wurden Säcke, Pakete und andere Lasten befördert und erst 1882 entstand in England die Idee zur Beförderung von Menschen. 1886 wurde der Paternoster erstmals in Deutschland eingesetzt; in einem Hamburger Kontorhaus.Ein klarer Vorteil des Paternosters gegenüber geschlossenen Kabinenaufzügen ist die wesentlich kürzere Wartezeit, da die Zustiegsmöglichkeit fast zu jeder Zeit möglich ist und auf eine Kabine gleich die nächste folgt. Die Leistung der Beförderung ist ähnlich jener einer Rolltreppe.Möchten Sie sich aber von einem Stockwerk in ein weit entferntes Stockwerk bewegen, so brauchen sie dafür in einem Paternoster eine längere Zeit dafür, als in einem geschlossenen Aufzug, da die langsamere Laufgeschwindigkeit sich hier bemerkbar macht.Für in ihren Bewegungen eingeschränkte Menschen ist die Nutzung eines Paternosters schwierig, wenn nicht gar ausgeschlossen (für Rollstuhlfahrer).Brandschutz ist in einem Gebäude mit Paternoster nur schwer oder gar nicht zu gewährleisten, da ein Feuer ungehindert durch den Schacht von einer Etage auf die nächste übergreifen kann.Bundesweit existieren nur noch etwa 200 Exemplare, die bis heute für die Beförderung von Personen eingesetzt werden.